Maria Plett Wiens (1888-1980) #476149 Mein Vater erzählte mir die Geschichte, wie seine Tante Maria Plett eine Schießerei überlebte, bei der ihr Mann, Peter Wiens, im Ostberlin der Nachkriegszeit ums Leben kam. Peter Wiens und Maria Plett, 1913, als sie um ihren Bruder Peter Plett trauerte. Maria Plett wurde am 17. Dezember 1888 in Alexanderfeld, Sagradowka, Oblast Cherson, Südrussland (heute Ukraine) geboren. Sie war das sechste von zehn Kindern von Heinrich Plett (1850-1934) und Katharina Teske (1857-1918). Am 1 April 1910 heiratete Maria den Lehrer Peter Wiens (1884-1945). Er wurde im Forstlager Neu-Berdjansk als Sohn von Prediger Bernhard Abraham Wiens (1854-1922) und Katharina Huebert (1854-1908) geboren. Er erhielt drei Jahre Sekundarschulbildung und zwei Jahre Lehrerausbildung. Peter genoss neue Erfahrungen an verschiedenen Orten. Von 1906, wenige Jahre bevor sie heirateten, bis 1943 lebte er in Landskrone, Friedensfeld, Rosenhof, Alexanderhof, Samara, Nikolaifeld, Steinfeld, Gnadenfeld, Schönau, Rosenort, Kleefeld, Blumenort, Simonsfeld und Apostolovo. Die Familie wuchs bis 1930, als ihre letzte Tochter geboren wurde. Sie hatten zehn Kinder, von denen drei in der frühen Kindheit starben. Sie flohen mit den anderen am 23. Oktober 1943 von Russland nach Polen. Im Jahr 1945 lebten sie in Ost-Berlin. Maria beherbergte oft russische Offiziere, die die Borscht-suppe genossen, den sie aus dem von ihnen gelieferten Rindfleisch zubereitete. Die Russen unterhielten sich mit ihrem Ehemann, der fließend Russisch sprach, während er die Sprache unterrichtete. Doch eines Tages erkannte sie den Offizier nicht, der durch die Tür kam. Er setzte sich ihrem Mann gegenüber auf den Tisch, zog seine Pistole, schoss ihm in den Kopf und erschoss dann sie. Die Kugel ging direkt durch ihren Körper, oberhalb der Brust. Sie blutete stark und gab vor, tot zu sein. Ihre Tochter Marie (1930-2008) entkam durch ein Fenster. Der Schütze lief dem jugendlichen Mädchen nach, aber ein Nachbar half, sie zu verstecken. Beide Frauen überlebten und kamen am 11. Juni 1948 in Kanada an, wo sie sich in Winnipeg, Manitoba, niederließen. Unten steht Marias Nachruf, veröffentlicht in Der Bote 1980 Apr 23 S. 6. Nachruf Am 7. März [1980] verstarb Maria Wiens geb. Plett im Alter von 91 Jahren 2 Monaten und 7 Tagen im Donwood Manor, Winnipeg. Da ihre Familie weit zerstreut ist, konnte die Begräbnisfeier erst am 13. März abgehalten werden. Sie fand in der Kirche der Ersten Mennonitengemeinde statt um 11:00 Uhr morgens. Pastor John Neufeld hatte die Leichenrede an Hand von Psalm 23 und Offenbarung 7, 9 - 17. Die sterbliche Hülle der Schwester wurde auf dem Glen Eden Friedhof beigesetzt. Lebenslauf Ich, Maria Wiens, wurde am 17. Dezember 1888 in Sagradowka, Nr. 1, Alexanderfeld, geboren. Meine Eltern waren Heinrich und Katharina Plett. Meine Mutter war eine geborene Teske. Mein Vater war Lehrer. 1908 wurde ich vom Ält. Franz Martens getauft und in die Nikolaifelder Mennonitengemeinde aufgenommen. Am 23. Februar 1910 trat ich in die Ehe mit Lehrer Peter Wiens in meinem Heimatdorf. Uns wurden 10 Kinder geboren. 3 starben im frühen Kindesalter. Ein Sohn von 25 Jahren starb 1945 in Deutschland. Der älteste Sohn ist vermißt. Ein Sohn und eine Tochter mit ihren Familien leben in Rußland. Die anderen verheirateten Kinder wohnen: eine Tochter in den U.S.A., ein Sohn in Deutschland, ein Sohn in B.C. Mein Mann wurde 1945 von den Russen in Deutschland erschossen. 1948 kam ich mit meiner jüngsten Tochter [Marie] nach Kanada. Hier [in Winnipeg, Manitoba] durfte ich noch 10 Jahre im Kinderhospital arbeiten und trat mit 70 Jahren in den Ruhestand. Für meinen leidlichen Gesundheitszustand bis heute bin ich dem himmlischen Vater dankbar. Hoffe auf ein Wiedersehen mit all meinen Lieben in der oberen Heimat. So weit hat unsere Mutter geschrieben. In den letzten Jahren war sie im Donwood Manor, wo sie am 7. März heimgerufen wurde. Sie hinterläßt fünf Kinder: Heinrich und Liese in Rußland, Herbert in Deutschland, Marie in den U.S.A., Bernhard in B.C., auch 11 Großkinder und eine Schwester, Susanne, in Deutschland. Wir gönnen ihr die himmlische Ruhe. Die Familie. Psalm 23 (Lutherbibel 2017)
Einer meiner Lieblingspsalmen, Psalm 23, wurde bei Marias Beerdigung vorgelesen. Ich habe zwei Verse ausgewählt, aber die ganze Passage kann auf Wikipedia nachgelesen werden. 1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.... 4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
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WriterIrene Plett is a writer, poet and animal lover living in South Surrey, British Columbia, Canada. Categories
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