Enkel des Schriftstellers David Graves mit Ehefrau Eva 1995, Manitoba Ein Mädchen, das seinen Vater wegen angeblichen Missbrauchs erstochen hat; ein schwerer Husten davon viele Kinder krank geworden war; Tod durch Blitzschlag… dies sind einige der Geschichten eines längst verlorenen Verwandten, die ich durch seine Briefe an die Mennonitische Rundschau aus Alexanderpol in der mennonitische Siedlung Memrik in Russland entdeckt habe. David Isaak Graewe [#599467] war ein älterer Bruder des Urgroßvaters meines Vaters, Isaak Graewe [#1083368]. David liebte es, über Verwandte und Freunde zu lesen, die nach Amerika gezogen waren. Um den Gefallen zu erwidern, teilte er Neuigkeiten über Menschen mit, die er in Russland kannte. Genießen Sie diese Momentaufnahme des Lebens in Russland von 1895 bis 1914 in Davids neun Briefe, die unten geteilt sind. Der letzte Brief ist ausgezeichnet durch seine Geschichten und die Worte eines Predigers kürzlich aus dem Krankenhaus aus: “Geschwister, wenn ich gestorben wäre oder noch sollte sterben, eins will ich euch sagen: daß nichts ist, was mich von Gott trennt. Ich sterbe selig.” Ich habe GRANDMA-Nummern für Personen angegeben, bei denen ich sie identifizieren konnte. Diese Zahlen beziehen sich auf Personen, die in der hilfreichen mennonitischen genealogischen Datenbank der California Mennonite Historical Society aufgeführt sind. Zu dieser Zeit von COVID-19 war es nicht einfach, Rundschau-Artikel zu bekommen. Das Mennonite Historical Society of B.C. freundlicherweise stellte zur Verfügung einige Artikel, musste jedoch vorübergehend seine Türen schließen. Ich bin Conrad Stoesz vom Mennonite Heritage Archives in Winnipeg und Jon Isaac vom Center for Mennonite Brethren Studies in Winnipeg dankbar, wer mir digitale Kopien einiger fehlender Rundschau-Artikel geschickt haben. Zum Inhalt:
Über David Isaak Graewe David Isaak Graewe, ein Bauer, wurde in der mennonitische Siedlung Molotschna, als Sohn der Eltern Isaak Graewe (#26610) und Aganetha Boldt (#26611) geboren. Er heiratete Maria Schroeder (#34917), geboren ungefähr 1851 als Sohn der Eltern David Schroeder (#49363) und Elizabeth Unruh (#49410). Maria war zuerst mit Heinrich Friesen (#34916) verheiratet, der wahrscheinlich gestorben war. David und Maria wohnte zuerst in Marias Dorf, Landskrone, Molotschna. Die ursprünglichen Dorffarmen von 71 Hektar waren unterteilt und ihre Farm war halb so groß. Um mehr Land für die Landwirtschaft zu haben, verkauften sie 1888 ihr Grundstück für 5.275 Rubel, ungefähr 18,500 DM, und zogen über 200 km entfernt nach Alexanderpol, St. Sajzewo (Memrik), wo sie zu den ersten Siedlern des Dorfes gehörten. Im Jahr 1912 waren sie etwas im Ruhestand. Im Jahr 1913 zogen sie auf das 49 Hektar große Grundstück um, das sie für 18.200 Rubel von ihrem Prediger Kornelius Isaak (#32394) gekauft hatten, der nach Kalifornien zog. Drei von Davids Geschwistern wohnten in Friedensfeld, Sagradowka, wo David gern einmal im Jahr besuchte. Ihr Vater war 1887 im Jahr vor seinem Tod dorthin gezogen. Zu den Geschwistern in Friedensfeld gehörten der Urgroßvater meines Vaters, Isaak Graewe (#1083368), Aganetha Graewe (#95066, verheiratet mit Abraham Reimer #523459) und Agatha Graewe (#1014337, verheiratet mit Heinrich Wiens #1014338). Das Zugticket war 1914 mit 5 Rubel und 20 Kopeken günstig, und die Reise dauerte eine Nacht. Davids Frau Maria wurde 1911 wegen Krebs operiert. 1912 litt sie schwer an Rheumatismus. Bis 1913 hatte sie sich so weit erholt, dass sie wieder funktionieren konnte. David und Maria hatten 13 Kinder, von denen fünf im Jahr 1900 noch lebten:
Mit den letzten beiden Kindern haben wir kanadische Verbindungen. Katharina Graewe's Sohn Heinrich Warkentin hat Familie in Winnipeg, Manitoba. Drei seiner Kinder wurden dort in den 1970er Jahren verheiratet (Hans und Heinz Warkentin, und Tochter Elfrieda, die eine Bridge heiratete). Sie kamen nach einiger Zeit in Paraguay nach Kanada. Davids Enkel David Graves (#468060) kam 1927 mit seiner Mutter und seinem Stiefvater nach Kanada. Seine Mutter starb 1934. Mit 18 Jahren, während der Weltwirtschaftskrise, fuhr er mit einem Freund auf der Suche nach Arbeit auf den Schienen. Später "kaufte er mit $20,00 und einem Handschlag 40 Morgen Buschland für $250,00. Dieser Ort war über 60 Jahre lang sein Zuhause." Im Alter von 54 Jahren heiratete er in Manitoba Eva Koop #1059027, und sie arbeiteten zusammen auf der Farm. Eva "bewunderte immer Davids praktisches Christentum. Er liebte den Herrn, und wir hatten viele kostbare Zeiten zusammen, in denen wir das Wort Gottes gelesen und diskutiert und zusammen gebetet haben." Mein Onkel Heinrich Graewe besuchte David und Eva zu ihrem 25. Hochzeitstag im Jahr 1995; eine Cousine stellte ein Foto zur Verfügung (oben). Mein Vater war überrascht, von diesem Verwandten in Kanada zu erfahren, und obwohl David von uns gegangen ist, sind wir reicher, weil wir ein wenig über ihn wissen. - Irene Plett Briefe Neue Wurzel veröffentlicht d. 24. Apr. 1895 S. 1:3 Alexandropol. Ich freue mich, daß wir durch die Rundschau von weit und breit Nachrichten erhalten. Wir wohnten früher in Landskrone [in Molotschna], hatten daselbst eine Halbwirthschaft [35,5 Hektar], konnten uns aber nicht mehr dazu kaufen, denn es war zu theurer. Wir verkauften daher unsere Wirthschaft zu 5275 Rubel und kauften uns Land 200 Werst [213 km] von Landskrone, 40 Werst [43 Kilometer] von Bachmut, zu 59 Rubel per Dessj. [1,092 Hektar] (mit Unkosten 63 Rubel). Es sind jetzt bereits sieben Jahre daß wir hier wohnen. Wir sind 35 Wirthe [Besitzer im Dorf] und haben manches Lehrgeld bezahlen müssen. Eins werde ich erwähnen. Wir siedelten auf solchen Stellen an, wo wir nicht alle genug Wasser bekamen. Das halbe Dorf auf dem östlichen Ende mußte umsiedeln nach dem westlichen Ende, denn Etliche hatten Brunnen gegraben 24 Faden [44 m] tief und hatten dennoch nicht hinreichend Wasser. Wir hatten das Glück, daß wir nicht umzuziehen brauchten. Jetzt hat ein Jeder seinen eigenen Brunnen und Wasser genug. Die ersten Jahre hatten wir mitten im Dorf einen Brunnen der kostete uns 700 Rubel. Er ist jetzt zugeworfen. Land haben wir ziemlich gutes, eine Arschin [.71 Meter] schwarze Erde, aber es hilft gegenwärtig alles nichts, denn es ist bei uns eine geldknappe Zeit, die Getreidepreise sind zu niedrig. Weizen 4 ½ Rubel; Gerste 2 ½ Rbl.; Roggen 4 Rbl.; Hafer 30 Kopek per Pud [16.38 kg]. Letzten Herbst haben Etliche Weizen verkauft zu 2 ½ Rbl. Unsere Familie besteht aus uns beiden und vier Kindern. Gesund sind wir dem Leibe nach so ziemlich, wofür wir dem Herrn viel Dank schuldig sind, denn es kranken und sterben viele Leute. Unsere Bekannten und Freunde bitten wir um ihre Adressen, wie Peter Ens, fr. Neukirch, Joh. Heinrichs Kinder, fr. Marienthal, und dann sind noch Freunde und viele Bekannte von Kleefeld. Meine Frau ist David Schroeder’s Maria von Landskrone. Wer sich meiner oder meiner Frau in Liebe erinnert, möge an uns schreiben, oder sich doch in der Rundschau vernehmen lassen. Heinrich Schmidt [#61600], fr. Klippenfeld, bittet um die Adresse des Gerhard Bärgen aus Friendensdorf [#31682, er wanderte 1877 in die USA aus]; die Frau des Schmidt, geb. Katharina Bärgen [#31681], liegt an der Wassersucht schwer krank darnieder [Ödeme, wahrscheinlich aufgrund von kongestives Herzversagen]. Sie wohnen auch in unserem Dorf mit all ihren Kindern. Sie ist sehr geduldig in ihrem Leiden und wünscht aufgelöst zu sein. Gestorben sind in unserem Dorfe:
Grüße alle Freunde, Bekannten, ja alle Rundschauleser und bitte sie behilflich zu sein, daß dieses Schreiben vielen von den Betreffenden zu Gesicht kommen möge. David u. Maria Gräwe, Alexandropol, St. Otscheretino, Kr. Bachmut, Gouv. Etaterinoslaw. Alle ziehen weg veröffentlicht d. 15. April 1900 S. 6 Alexanderpol, den 15. März 1900.Wenn man so in der “Rundschau” liest (was ich auch sehr gerne thue), findet man so manches, was man ohne dieses Blatt nicht erfahren hätte, sowie in No 8 von Kor. Sudermann, sowie ich glaube, ein Sohn von Eduard Suderman, früher Landskrone. Nach der Korrespondenz in No. 8 leben die Eltern noch beide. Möchte gerne von ihnen sowie von allen ihren Kindern hören, wenn nicht brieflich, dann doch durch die liebe “Rundschau”, welche ein so sichrer Bote und mit so wenig Unkosten verbunden ist. Johann Gräwe [#27683], ich weiß nicht, wo er seine Heimat hat in Amerika. Joh. Holzrichter [#13405], Inman [Kansas], früher Kleefeld, welches meine Geschwister sind, habt ihr unsere Adresse nicht, so werde ich sie am Schluß dieses Briefes folgern lassen. Bitte, wenn euch diese Zeilen zu Gesichte kommen, uns doch mit einem Schreiben zu erfreuen, sei es brieflich oder durch die “Rundschau”. Allerdings möchte ich eure Adressen wissen. Unsere Familie besteht jetzt aus fünf Kindern.
Unser Gesundheitszustand ist nicht der beste. Meine Frau ist beinahe immer krank, Sohn David hatte das Fieber und ist auch sehr schwach. Übrigens müssen wir dem Herrn sehr danken, hat er uns doch mit allem wohl versorgt. Das Wetter ist nicht sehr angenehm, hatten schon eine geraume Zeit schlechten Weg. Des Nachts Frost, des Tages Tauwetter; zum Schlittenfahren zu wenig Schnee, für den Wagen stellenweise zu viel. Wenn wir so in der “Rundschau” lesen, wie unsre Brüder in Amerika hin- und herziehen nach allen Richtungen hin, um ihr irdisches Heim zu verbessern, so geschieht hier in Rußland schon das nämliche. Beinahe ein jeder ist voll von Kaufen und Verkaufen. Nach Orenburg, Samara, Ufa, Omsk oder Sibirien, wo die Sträflinge hingesandt wurden, daß man erschrak, wenn man hörte, der oder der sei verurteilt nach Sibirien, auf Ansiedlung. Jetzt gehen unsere Deutschen scharenweise dorthin und kaufen sich billig große Strecken Landes. Auf den neuen Ansiedlungen sind viele sehr glücklich. Auch giebt es Unglückliche. Was wohlhabende Leute waren, sind jetzt von allem los, weil sie die Sache zu groß angegriffen. Es wird auch schon gesprochen vom Amur. Ich denke, nach ein paar Jahren wird dorthin die größte Auswanderung stattfinden. Noch einen Gruß an den Editor und alle Rundschauleser. David Graeve, Alexandropol, St. Otscheretino, E. K. Eisenbahn, Gouv. Ekaterinoslaw, Rußland. Über Familien veröffentlicht d. 16. Juli 1913 S. 9 Alexandropol, Rußland, den 3. Juni. Weil ich ein Rundschauleser bin, und neben so manchen belehrenden Artikeln auch noch wiel von Freunden und Bekannten in derselben lese, so will ich versuchen, auch etwas für die Rundschau zu schreiben. Ich will hiermit Antwort geben auf die Frage des Benjamin Wedel [#47606], Gotebo, Oklahoma, nach seinen drei Brüdern.
Nach einer langen Dürre fing es gestern an zu regnen und hielt die ganze Nacht an. Unser Getreide, nicht groß am Stroh, kann noch eine gute Ernte geben. Bei den Russen in unserm Nachbardorf wird es sehr wenig geben, weil sie im Herbst nicht viel gepflügt haben. Joh. Gräwe [#27683], mein Bruder [er wanderte 1893 in der USA aus] und Schwager Johann Holzrichter [#13405] nebst Kindern [sie wanderten 1884 in der USA aus] möchten doch auch mal von sich hören lassen, ebenso alle meine Nichten und Vettern. Wir lesen es sehr gern. Dann sind auch noch Joh. Heinrichs [#38161] Kinder, die früher in Prangenau und Marienthal gewohnt haben, die Kinder der Schwester meiner Frau [Sara Schroeder #38162]. Meine Frau Maria ist David Schröders [#49363] Tochter von Landskrone. Heinrich Schröders Kinder und alle gewesenen Kleefelder möchten von sich hören lassen. Meine Frau wurde vor zwei Jahren wegen Krebs operiert. Voriges Jahr hat sie fast das ganze Jahr an Rheumatismus gelitten. Wir haben sie mehrere Monate als ein kleines Kind behandeln müssen. Jetzt kann sie gehen und auch etwas schaffen, dem Herrn sei Dank! Mir wurde vorigen Herbst der linke Daumen abgenommen. Das ist auch nach vielen Schmerzen heil geworden. Unsere Kinder sind alle in unserm Dorf. Jakob Tessmann, der Mann meiner ältesten Tochter, starb fünf Monate nach der Hochzeit. Nach seinem Tode wurde ihm noch ein Sohn geboren. Unsere Adresse ist: Alexandropol, St. Otscheretino, Jekat. Sh. D., Gouv. Jekat., Russia. Einen herzlichen Gruß an alle Freunde und Bekannte und Leser dieses Blattes. Dav. I. Gräwe. Eine gute Ernte veröffentlicht d. 8. Okt. 1913 S. 14 Alexanderpol, Russland, den 30. August 1913. Weil ich schon an mehreren viel zu schreiben schuldig bin, will ich denn ein kleines Lebenszeichen durch die Rundschau geben. Wir sind gegenwärtig, dem Herrn sei Dank, gesund. Pflege haben wir gute. Gesät hatten wir weder voriges noch dieses Jahr und wollen auch künftiges Jahr nicht säen. Vergangenen Sonntag hatten wir Erntedankfest. Wir haben diesen Sommer wieder eine gute Ernte gehabt; doch nicht überall gleich. Im Herbst gepflügtes Land hat gegeben 10 Tschetwert [2.000 L], nicht gepflügtes gab drei bis vier Tschwt. von der Desjatine (1,092 Hektar). Der Weizen preist neun Rubel 50 Kop. Gerste hat es auch schön gegeben. Die preist 65 Kop. per Pud [16.38 kg]. Hafer wird wenig gesät, nur soviel für die Pferde. Der viele Regen ist der Arbeit sehr hinderlich gewesen. Jetzt wird sehr gepflügt; es ist auch eigentlich noch zu naß für diese Arbeit. Dir, liebe Nichte [Cousine] in Kansas [Helena Graewe #88939] nebst deinem lieben Mann Johann Warkentin [#88940], deinen Eltern Heinrich Gräven [#265716] und deinen Kindern einen herzlichen Gruß nebst Dank für den Aufsatz in No. 35. Der Herr Jesus kann auch noch dem lieben, aber uns unbekannten, Schwager wieder die völlige Gesundheit schenken. Wenn dein Mann nicht kann, dann schreib du nur getrost an die Rundschau, die bringt es uns sicher. Und da liest man’s gedruckt so gerne. Wir haben schon Nachricht bekommen von meiner Schwester Anna [Graewe] Holzrichter [#26612]. Möge der Herr auch ihnen beistehen in ihrer schweren Lage. Wir haben einen Brief bekommen von ihrer Tochter Aganetha Harder [#114344]. Danke schön, nur mehr so! Ein Gruß der Liebe an euch alle. Ich war jetzt im August in Sagradowka, wo die meisten meiner Freunde wohnen. Sie haben dort eine sehr gute Ernte gehabt. Weizen sehr viel, Gerste bis 20 Tschwt [5.800 L] von der Desjatine [1,092 Hektar]. In No. 3, Friedensfeld, wohnen drei von meinen Geschwistern:
In No. 14, Steinfeld [Sagradowka], liegt meine Nichte [Cousine] Frau Kath. Rogalsky, geb. Boldt [#952332], schwer an Krebs darnieder. Der Herr sei ihr Tröster. [Katharina starb am 11. Oktober 1913 in Steinfeld.] Die Wirtschaften sind bei uns jetzt teuer. Wir haben 45 Desjatine [49 Hektar] Land und sehr gute Gebäude darauf gekauft für 18,200 Rubel von unserm Prediger Kornelius Isaak, der nach California geht [#32394, er kam am 23. Oktober 1913 in Reedley, Kalifornien an]. Wir ziehen Anfangs September ein, so Gott will und wir leben. Bis hierher hat der Herr geholfen; er hat uns gegeben, was wir bedurften, und wir hoffen, er wird es auch ferner tun. Laßt uns den Weg durch’s Tal der Zeit gebeugt und freudig gehen; denn der Teufel kann vieles mitmachen, aber beugen kann er sich nicht. Ich schließe hiermit und grüße alle Freunde, Bekannte, sowie Leser und Editor der Rundschau und wünsche, daß wir Zerstreute uns dermaleinst alle vor dem Tron Gottes treffen möchten. David Is. Gräwe Wie zu den Zeiten Noahs veröffentlicht d. 31. Dez. 1913 S. 16-17 Alexanderpol, Rußland, den 8 November 1913. Soeben habe ich einen Aufsatz in der Rundschau No. 45 gelesen von unsern Freunden J. J. Warkentins [#88940], Hillsboro, Kansas. Wie der liebe Schwager noch immer leidend ist! Nur noch ein wenig Geduld, ist es so für euch versehen, so denkt doch an jene weißgekleidete Schaar, die durch große Trübsal eingegangen ist, und die dem Lamme die Ehre gibt. Alles bekommt kein Ende hier auf Erden. Ob so oder anders der Herr mich regiert, Es gilt nur sein Wille, ich halte ihm Stille, Denn er führt zum Ziele, Wo’s herrlich wird sein. [“Der Herr wird’s versehn” von Martha A. W. Cook (1806-1874), ins Deutsch übertragen von Ernst Heinrich Gebhardt (1832-1899)] Schwager Johann Holzrichter [#13405] läßt nichts von sich hören. Oder liest du nicht mehr die Rundschau? Das sollte mich doch wundern. Wir haben in der Rundschau gelesen, daß unsere Schwester [Anna Graewe #26612] tot ist. Jetzt leidet sie nicht mehr. Wir haben noch zu kämpfen, wie’s uns verordnet ist, usw. [Hebr. 12, 1] Abraham Gooßens Gretchen ist nicht mehr unter den Lebenden. Sie starb vom 7. auf den 8. November 3 Uhr nachts. Sie war schon etliche Jahre gläubig und eine kindliche Schwester. Sie war nur vier Tage krank. Und so hat sie ihren Lauf vollendet und ruht, bis der Herr Jesus sie ruft, wie wir fest glauben. Der alte Joh. Unger ist sehr leidend; er ist wieder zurück nach Nordheim gezogen. Töwsen, seine jüngste Tochter Justina, bedienen ihn jetzt. Auch Hochzeiten werden gefeiert; es geht bei uns wie zu den Zeiten Noahs. Witwer Jak. Giesbrecht [#1028030] von No. 3 [Friedensfeld], Sagradowka mit unsers Nachbars Joh. Koop Tochter Maria [#1059192] wurden den 3. November ehelich verbunden. Ich denke Freund Giesbrecht ist schuldig, etwas für die Rundschau zu schreiben. (Das wird wohl richtig sein. Bitte! Ed.) Br. Isaak Gräwe #1083368 und Peter Klassen waren auch zur Hochzeit erschienen. Morgen, den 9. November ist bei Kornelius Ungers Hochzeit, nämlich die ihrer Tochter Katharina mit einem Hübert von No. 3., [Leonidovka] Ignatiewsland. Du, liebe Nichte [Cousine] Helena Warkentin [#88939], Hillsboro, Kansas, frägst, ob wir schon Gäste aus Amerika haben. Daraus schließen wir, daß jemand kommt, sonst wissen wir bis jetzt von nichts. Wir freuen uns und hoffen, daß jemand von unsern Freunden kommt, uns ins Auge zu schauen nach so langer Trennung. Ich werde dann gleich wieder schreiben. Ihr neugekommenen Russen in California, Kornelius Isaak #32394 [er kam am 23. Oktober 1913 in Reedley, Kalifornien an] und Johann Koopen, wie geht es euch? Seid herzlich gegrüßt und sorget, daß ihr Wort haltet und gleich schreibt, wie ihr es uns versprochen habt. Aber schreibt nicht mit der Bleifeder; das verwischt zu sehr auf der langen Reise. Unsere Tochter Maria ist noch in Riga. Ihr kleiner Teßmann ist bei uns jetzt gesunder, wie früher. Jakob Gooßen sind die Gebäude total abgebrannt. Er hat sich das Nebenhaus eingerichtet und wohnt in demselben. Das meiste Vieh hat er in dem abgebrannten Stall. Inwendig war alles geblieben. Er hat ihn mit Stroh bedeckt und gedenkt so zu überwintern. Wir haben viel Ursache dem Herrn zu danken, sind so ziemlich gesund, was ich euch allen auch von Herzen wünsche. Wir wissen aus M. B. Fast’s Bericht, daß ihr an Ort und Stelle seid, so werden wir nächste Woche Isaaks Sachen versteigern. So will ich denn schließen in der Erwartung, daß wieder viel von Freunden und Verwandten in der Rundschau zu lesen sein wird. Gruß an alle Leser mit Psalm 111, 10. [Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang. Das ist eine feine Klugheit, wer darnach tut, des Lob bleibt ewiglich.] Gedenket unser im Gebet. David Isaak Gräwe Die Schlittenbahn ist fort veröffentlicht d. 22. Apr. 1914 S. 13 Alexanderpol, Rußland, den. 25 Januar 1914. Aufgemuntert durch den Aufsatz in No. 3 von Jakob M. Thiessen, Berthoud, Colorado, will ich denn gleich wieder darauflos schreiben und zuerst die Frage beantworten, ob ich ein Zionsboteleser bin. Das bin ich nicht, aber ein Rundschauleser bin ich schon lange, und weil ich so gerne von Freunden und Bekannten in der Rundschau lese, fühle ich mich gedrungen, auch etwas zu schreiben. Die Schlittenbahn ist fort, und so muß man so mehr in der Stube sitzen, und dann denkt man über so manches nach und hat auch gut Zeit, die Rundschau zu lesen. Ich habe deine Aufsätze in der Rundschau, lieber B. Thiessen, alle gelesen. Br. Johann Unger [#491671] ist gestorben; er hat schreckliche Schmerzen ausgehalten, zuletzt aber beinahe nichts gefühlt. Mitunter verwirrten sich auch schon seine Gedanken. Seine Kinder sind gut versorgt, sie haben alle Wirtschaften von je 30 Desjatinen [33 Hektar] Land. Johann und Gerhard wohnen in unserm Dorf, Anna in Nordheim auf der Memriker Ansiedlung. Justina wohnt bein Töwsen, Konteniusfeld, und Heinrich bei Tobias Unrau, Waldheim. [Gerhard #1367641 wanderte 1926 nach Kanada aus; Justina #491670 im Jahr 1927 nach der Heirat mit einem Toews im Jahr 1922.] B. Isaak, California, deinen Bericht in No. 3 haben wir schon mehreremal gelesen und vorgelesen. Er freut uns. Ich denke, ihr bekommt Briefe; Witwe Jakob Isaak [Maria Wiebe #58828] wollte schreiben und vielleicht noch mehrere. Ich schreibe am liebsten an die Rundschau, dann kann es ein jeder lesen, der sich für uns interessiert. Sollte ich aber dem Editor und seinen Helfern lästig werden, das möchte ich nicht. (Wir bitten um mehr Berichte, besonders für die herannahende warme Zeit. Durch meine Krankheit ist dieser Bericht und mehrere andere länger ausgeblieben, als es des Raumes wegen nötig gewesen wäre. Bitte um Nachsicht. Ed.) Es sind noch viele Freunde und Bekannte, die nichts von sich hören lassen. Ich möchte gern wissen, wie alt mein lieber Onkel Heinrich Gräwe ist [#265716, wanderte 1884 in der USA aus]. Wenn er nicht schreibt, so bitte ich die liebe Nichte [Cousine] Helena Warkentin darum [#88939]. Von euch allen möchte ich etwas hören, am liebsten euch alle sehen. So Gott will und wir leben, wird es sich vielleicht noch machen lassen. Vetter [Jacob] Gräwe [#28864], deinen Bericht in No. 53 habe ich gelesen. Ihr schreibt gar wenig von euren Familienverhältnissen. Wie viel Kinder habt ihr und wo sind sie? Hast du noch deine erste Frau und habt ihr eigenes Land? [Ich habe Nachrichten über deine Schwestern:]
In Memrik ist unlängst ein Jakob Bergmann gestorben, in Alexanderhof ein Heinrich H. Neufeld, gewohnt in Wernersdorf, herstammend von Liebenau. Bald sind auch wir nicht mehr. Im Januar starb die Frau David Pätkau. Sie ist Franz Eppen Tochter von No. 5, Nikolajewka. Pätkaus sind Besitzer einer Dampfmühle in Baronowka. Jakob Goossen hatte den 28. Januar Ausruf mit dem beweglichen Vermögen. [David berichtete im November 2013, dass alle Gebäude von Jakob niedergebrannt waren.] Das Haus nebst Hofstelle von 1 ¼ Desi. [1,34 Hektar] hat er verkauft an H. Teßman jun. zu 1.200 Rubel. Goossen will weiter lernen. Was Gott mit ihm vor hat, wird die Zukunft lehren. Den 29, 30. und 31. diese drei Tage hatten wir B. Penner von Millerowo in unsere Mitte. Er will Ebr. [Hebr.] 1 und 2 auslegen. Der Herr hat ihm sehr gute Gaben gegeben. Es fragt jemand nach Dietrich Thießens Befinden. Sie nebst Kindern, deren sie, wie ich glaube, acht oder neun haben, sind gesund. Ihre Adresse ist: Dorf Alexandropol, St. Otscheretino, Ekater. Sh. Dor., Russia. Allen Lesern ein Lebewohl wünschend, David Isaak Gräwe Erbittert eure Kinder nicht veröffentlicht d. 27. Mai 1914 S. 17-18 Alexanderpol, Russland, den 16. April 1914. Weil ich oft in der Rundschau gelesen, daß sich Freunde durch dieselbe suchen, so muß ich trotz aller “Drokkigkeit” die Feder nehmen und etwas für sie schreiben. So will ich denn zuallererst auf die Frage des Benjamin Wedel [#47606] nach seinen Brüder antworteten.
Jetzt noch etwas vom Wetter: So ein Frühjahr können wir uns nicht denken. Immer Regen und Frost und Wind. Gehörig schöne Tage haben wir noch wenige gehabt. Die Saatzeit ist beendet. Welschkorn [Mais] und Baschtan sind in der Erde. Heute ist wieder ein Wetter! Kalter Nordwind mit Regen und Schnee, so daß draußen nicht zu schaffen geht. Unglücksfälle und Krankheiten sind nicht zu verzeichnen. Gott sei Dank! Br. Johann Abrahams, Margenau, danke dir, daß du dich denn hin und wieder in der Rundschau hören läßt. Das ist aber noch nicht genug; wir möchten euch gern einmal sehen. Wir Alexanderpoler Brüder haben schon so oft davon gesprochen: Wer weiß, ob unser Aeltester David Schellenberg uns nicht in diesem Frühjahr besuchen wird, uns etwas aus Amerika zu erzählen? Und wie wäre es, wenn ihr und Geschwister Schellenbergs uns besuchtet? Unsere Adresse ist: St. Otscheretino, Ekat. Shel. D. Selo Aleksandropol. Schreibt uns, wir holen euch von der Bahn ab. Johann Holzrichter [#13405], unser Schwager, läßt nichts von sich hören. Schreibe doch wie es dir in deinem Witwerstande geht und wo du dich aufhältst. Wenn er nicht die Rundschau liest, möchte jemand so gut sein, und ihm diese Zeitungs lesen geben! Kornelius Isaaken [#32394, kam am 23. Oktober 1913 in Reedley, Kalifornien an] und [Johann] Koopen, California, muß noch ein wenig zu euch kommen. Sonntag, den 13. waren wir nebst vielen andern bei Witwe Jakob Isaak [Maria Wiebe, #58828] auf ihrem 51. Geburtstage. Es wurde gelesen der 55. Psalm und der 119. von Vers 1 bis 51. Ihr Sohn Johann [#58833] ist verlobt mit Katharina Krause [#335666]. Sie sind Sonntag zum erstenmal aufgeboten. In No. 5, Nikolajewka wäre beim Hirten Artem bald ein großes Unglück passiert. Er schläft, und seine fast erwachsene Tochter geht mit dem Messer zu ihm und schneidet drauflos, in den Hals. Er springt auf; aber sie hatte ihn doch schon verwundet. Es soll wegen schlechter Behandlung sein. Deswegen ist das Schriftwort “erbittert eure Kinder nicht” [Kol. 3, 21] zu beachten. Die Bankrotte gehen vorwärts. In Michaelsheim, auf der Memriker Ansiedlung, ist ein Andres Dampfmüller. Er kann nicht alles bezahlen und das Vermögen ist fort. Sie sind ausgeschlossen. In Bahndorf (schreiben tut es sich: Orloff) ist ein Dück, stammend von Lichtfelde. Dieser kann auch nicht bleiben. Er hatte eine kleine Dampfmühle und zuviel aufgeborgt, was er nicht bezahlen kann. Dort gehen sehr arme Leute ihr Geld verloren. Auch Witwe Stobbe, Orlow, verliert dabei über 1.000 Rubel. Möchten wir mit dem Schuldenmachen nicht zu leicht sein! Herzlich grüßend David I. Gräwe Die Kinder husten Blut veröffentlicht d. 8. Juli 1914 S. 16-17 Alexanderpol, Rußland, den 27. Mai 1914. Ich will denn wieder etwas für die Rundschau schreiben. Sehr gefreut habe ich mich über den Bericht von J. J. A. und Ag. Harder [#100825 und #114344], Meade, Kansas, meiner verstorbenen Schwester [Anna Graewe #26612] Kind. Nimm herzlich Dank dafür, fahre nur so fort. Dein Mann ist vielleicht ein guter “Diktierer.” Laß ihn auch von sich hören lassen. Die Rundschau lesen wir jede Nummer genau durch, ob nicht etwas von Freunden und Bekannten darin zu lesen ist. Nun will ich antworten auf die Frage, wo unsere Kleefelder Freunde geblieben sind. Abraham Reimers [#513459], Heinrich Wienßen [#1014338], Isaak Gräwen [#1083368] wohnen auf Sagradowka in No. 3, Friedensfeld. Ich fahre gern einmal im Jahr dorthin. Das Billet dorthin kostet 5 R. 20 Kop. Es ist nur eine Nacht zu fahren. Reimers Kinder sind bis auf eine Tochter alle verheiratet und wohnen beinahe alle in Barnaul Sibirien. Wienßen haben drei verheiratete Kinder, und Isaak Gräwen sind auch schon Großeltern über ein Kind [Peter Plett #1258664]. Ihre Älteste Tochter Aganetha [#1192981] war verhairatet mit einem [Peter] Plett [#476148], welcher als ihr Ehemann nur ein Jahr lebte und dann der Welt den Abschied geben mußte. Sie ist mit ihrem Sohne bei den Eltern Gräwen. Von unsern Kindern hatte ich schon früher geschrieben, das habt ihr doch schon in der Rundschau gelesen. Wollt ihr aber mehr wissen, stellt nur Fragen, ich werde nach Möglichkeit antworten. Auch euch, liebe Nichte [Cousine] Tine [Katharina Graewe #265092], und Lene [Helena Graewe #88939] (Heinrich Gräwen Kinder) ich danke euch für den Brief und bitte euch, auch dieses euren Eltern zu lesen zu geben. Zum Gruß an sie den 34 Psalm von Vers 1 bis 11. Von unserm Bruder Johann Gräwe [#27683] wissen wir nichts mehr; möchte jemand so gut sein und ihm dies zu lesen geben und auch etwas für ihn in der Rundschau berichten, falls er es nicht selber tut. In unserm Dorfe ist unter den Kindern der sogenannte Blaue Husten ausgebrochen. Der martert die Kinder schrecklich. Was ist daran zu tun? Möchte jemand einen Rat geben, denn es greift immer weiter um sich. Die Kinder husten so, daß sie Blut speien. Das Getreide steht gut. Nach dem sehr vielen Regen ist es jetzt schon eine Zeitlang trocken, fehlt schon etwas an Regen. Unlängst gingen in unserer Umgegend große Regen mit Gewitter nieder, wovon wir verschont blieben. Auf Ignatjewsland [Ignatyewo], New York, ist ein Mann getötet und noch anderes Unglück angerichtet (durch das Unwetter wohl. Ed.) Auch die Hessenfliege richtet auf den Feldern viel Schaden an, jedoch auf unsern Feldern nicht viel; aber in der Nähe und Ferne muß viel umgesät werden. In Nikolaiewka ist heute ein Jubileumsfest. Es sind nämlich seit der Ansiedlung 25 Jahre verflossen. Ein mancher der Ansiedler ist nicht mehr. Die New Yorker [in Ignatjewo] haben dies Fest bereits kürzlich gefeiert. Die Ignatjewer Ansiedler sind aus der Chortitzer Wolost, Alte Kolonie hergesiedelt, unsere Nachbarn. O wie eilt doch die Zeit und wir mit ihr, es ist kein Aufhalten. Wie sollten wir doch bedacht sein und sammeln auf die Zeit, wenn Hilfe not sein wird; denn gewöhnlich sind die letzten Lebenstage nicht die besten. Gott weiß, was uns noch bevorsteht. Sein Wille geschehe. Wenn auch in großer Schwachheit, doch: Himmerlan geht unsere Bahn! Und solches wünsche ich allen Lesern und dem Editor. Grüßend, euer aller Freund David Isaak Graewe Ich sterbe selig veröffentlicht d. 29. Juli 1914 S. 13 Alexanderpol, Rußland, den 15. Juni 1914. In No. 23 der Rundschau war für mich so viel Interessantes, daß ich gleich wieder schreiben muß. Mir wird es immer wieder wichtig, daß Leute, die sich niemals gesehen haben, durch dieses werte Blatt bekannt werden und sich verständigen können. Witwe Johann Wedel [Sara Rennpening, #123751] las ich den Auf [fehlender Text?] Prediger in Alexanderpol schlug vor einisatz [sic] von Br. Benj. Wedel [#47606, wanderte 1885 in die USA aus] vor. Sie bestellt, sehr zu grüßen. Auch wünscht sie zu erfahren, wo ihre Schwester wohnt. Sie ist eine Frau Isaak Wall, Aganetha, geb. Rennpening von Fabrikerwiese [in Molotschna]. Wenn Genannte nicht die Rundschau lesen, sind in ihrer Nähe solche, die sie lesen, gebeten, es ihnen zu lesen zu geben. Sie bittet um ihre Adresse und bestellt Wallen herzlich zu grüßen. Sie hat an dieselben zwei Briefe geschrieben; vielleicht sind sie nicht hin gekommen. Ungefähr acht Werst [8.5 km] von uns wurde anfangs Juni der 19-jährige Sohn des russischen Bauern Kosatschok in Poltawa, neben Osotino, und zwei sehr gute Pferde vom Blitz erschlagen. Der Sohn war etwas hinten geblieben mit einem Dreigespann. Er und zwei Pferde waren gleich tot, das dritte Pferd fiel, stand aber bald wieder unbeschädigt auf. Es ist ein großer Schmerz für die Eltern. Sie sind wohlhabende Leute, haben einen kleinen Chutor [Anwesen]. Aehnlich wären noch viel Unglücksfälle zu verzeichnen. B. Pauls, No. 5 [Kronstadt], Nikolajewka auf dem Ignatiews Land [Ignatyewo], welcher sehr unglücklich gefallen war, ist etwas besser, aber nicht mehr so wie früher; im Geistlichen jedoch hat es ihm zur Gesundheit gedient. Es ist ein großes Glück, daß Geschwister Pauls wohlhabend sind; sie kommen auch so durch, wenn er auch nicht arbeiten kann. Jetzt, glaube ich, wird er viel Gutes für den Herrn schaffen. Es sind in einem Dorfe (den Namen desselben habe ich vergessen) eine ganze Tabun (Herde) Pferde gestohlen worden. Etliche derselben sind gleich zurückgekommen und 21 Stück sind ihnen bei Grischino abgenommen worden. Die Kolonisten [Lutheraner] waren so tapfer hinter ihnen, daß sie [die Diebe] nur die drei, auf welchen sie ritten, behalten haben. Damit sind sie entkommen, und sie sind glücklich, daß diese tapfern Leute sie nicht erwischt haben, sonst hätten sie wohl das letzte Mal gestohlen. Br. Franz Gooßen, unserm leitenden Prediger in Alexanderpol schlug vor einiger Zeit ein Pferd vor den Leib, daß er nach Muntau [in Molotschna] ins Krankenhaus musste, wo er auch geheilt wurde. Aber auch er ist nicht mehr so wie er war. Seine Haare sind in kurzer Zeit ziemlich grau geworden. Als er von Muntau nachhause kam, konnte er nur sehr schwach reden; jede Anstrengung war ihm schädlich. Die wenigen Worte, die er sprach, als er zum erstenmal die Kanzel betrat, machten einen tiefen Eindruck auf uns, nämlich, “Geschwister, wenn ich gestorben wäre oder noch sollte sterben, eins will ich euch sagen: daß nichts ist, was mich von Gott trennt. Ich sterbe selig.” Heute unterhielten wir das Abendmahl und Fußwaschung, wozu sich der Herr Jesus, der es eingesetzt hat, bekannte. Auswärtige waren zugegen: Von Memrik Geschwister Frösen, B. J. Martens und B. Abr. Fast und Geschwister Klaßens. Dem Editor und allen Lesern ein herzliches Lebewohl! David I. Gräwe. Quellen:
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WriterIrene Plett is a writer, poet and animal lover living in South Surrey, British Columbia, Canada. Categories
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